Umbau der Hauptstraße in Spalt – der Barrierefreiheit zu ihrem Recht verhelfen

Die Stadt Spalt ist in vielen öffentlichen Bereichen bereits barrierefrei. Nun gilt es, beim Umbau der Hauptstraße die Barrierefreiheit dort auszubauen bzw. an vielen Stellen überhaupt erst herzustellen. Der Verein Altstadtfreunde Spalt e. V. hat sich das zum Ziel gesetzt und sich deshalb Unterstützung vom Inklusionsnetzwerk Roth geholt.

Das Museum Hopfen Bier Gut in Spalt ist barrierefrei. Die Stadt hat eine der wenigen behindertengerechten öffentlichen Toiletten im Landkreis, die rund um die Uhr zugänglich sind. Eine Reihe von Geschäften wie z. B. die Apotheke und eine Arztpraxis sind, da stufenlos, auch für Rollstuhlfahrer problemlos zu erreichen.

Die Stadt Spalt ist auf einem sehr guten Weg, um den Bedürfnissen einer barrierefreien Stadt gerecht zu werden. Zu diesem Urteil kam Herr Dr. Paul Rösch. Er ist Vorsitzender des Rother Inklusionsnetzwerks. Der Verein Altstadtfreunde Spalt e. V. hatte Herrn Dr. Rösch eingeladen, um mit ihm Möglichkeiten eines weiteren Ausbaus der Barrierefreiheit in Spalt zu diskutieren.

Das Inklusionsnetzwerk Roth versteht sich als Zusammenschluss vieler Selbsthilfegruppen, in dem Menschen mit Handicap organisiert sind. Ziel des Vereins ist es, so Herr Dr. Rösch, mit den verantwortlichen Planern in einem konstruktiven Dialog Hindernisse für Menschen mit Handicap abzubauen bzw. zu vermeiden.

Und derer gibt es im Alltag viele. Das bringt schon die Vielfalt der Handicaps mit sich. Die Bedürfnisse eines sehbehinderten Menschen sind eben andere als die eines gehörlosen oder in seiner Mobilität beeinträchtigen.

Diesen Bedürfnissen im Alltag gerecht zu werden beruht nicht auf Wohlwollen einer Behörde oder Institution, sondern auf klar formulierten rechtlichen Grundlagen.

In der UN-Behindertenkonvention, der inzwischen sowohl die Bundesregierung als auch die bayerische Staatsregierung zugestimmt haben, verpflichten sich die Unterzeichner, alle öffentlichen Räume barrierefrei zu gestalten.

In Bayern, so Herr Dr. Rösch, wurde diese Barrierefreiheit sogar als Staatsziel ausgegeben. Bis 2023, so der ehemalige Ministerpräsident Seehofer, soll Bayern barrierefrei sein.

Diesem Ziel müssen alle staatlichen Baumaßnahmen gerecht werden.

Für Spalt ist das im Hinblick auf den geplanten Umbau der Hauptstraße von besonderer Bedeutung. Auf keiner der beiden Straßenseiten entlang der Hauptstraße ist es Menschen mit Handicap derzeit möglich, sich durchgängig gefahrlos zu bewegen. Die bekannten Engstellen, die der Vorsitzende mit Herrn Dr. Rösch vor seinem Vortrag in Augenschein nahm und vermessen hat, stellen unüberwindliche Barrieren dar. Der Autoverkehr kollidiert hier mit dem verbrieften Recht der Menschen auf ausreichend breite und gefahrlos zu benutzende Gehwege.

Der Verein Altstadtfreunde Spalt e. V. sieht sich hier klar als Vertreter all der Bürgerinnen und Bürger und auch der vielen Urlaubsgäste, die auf Barrierefreiheit – und die ist auch für Frauen und Männer mit Kinderwagen von entscheidender Bedeutung – im Straßenverkehr angewiesen sind.

Damit der Aspekt der Barrierefreiheit in den Gesprächen mit dem Straßenbauamt noch mehr an Gewicht bekommt, haben die Altstadtfreunde Spalt an den Stadtrat Spalt einen Antrag gestellt. In ihm ist gefordert, dass sich die Stadt von einem für barrierefreies Bauen zuständigen Architekten der bay. Architektenkammer beraten lässt. Dessen Beratungskosten werden vom bayerischen Sozialministerium übernommen. Erfreulicherweise hat der Stadtrat mit großer Mehrheit diesem Antrag zugestimmt.

Spalter Bürgerinnen und Bürger, die vom Thema Barrierefreiheit selbst betroffen sind oder an dessen Umsetzung entlang der Hauptstraße mitwirken wollen, können sich gerne bei den Altstadtfreunden Spalt melden. (Kontakt)

Ottmar Misoph